«Das war wie Bungee- Jumping»
Ramon Zenhäusern, nach dem vierten Platz in Wengen nun ein sechster in Kitzbühel. Was wiegt mehr?
«Der Jubel der Zuschauer im eigenen Land war schon einmalig. Hier in Kitzbühel bin ich halt der Ausländer,aber es ist natürlich ein Top-Prestige-Ergebnis.»
Im Spitzensport kann eine Änderung bei einem Detail eine Lawine auslösen. Wie sieht Ihr Detail aus?
«Slalom ist ein Riesenpuzzle. Das unterschätzen die Leute oft. Bis alles klappt, braucht es enorm viel. Ich denke, bei mir waren es ein paar Sachen,
die nun allmählich zueinandergefunden haben. Die langen 70-Tor-Trainings in Veysonnaz, die Arbeit mit einem Mentaltrainer (Red. Franck Trötschkes), die Olympiaqualifikation gehören bestimmt dazu. Ich trainiere mit Topfahrern wie Aerni und Yule, wir trainierten mit den Schweden, da sehe ich ja, dass ich stark sein kann. Nun aber die Bestätigung dafür geliefert zu haben, ist eine riesengrosse Genugtuung.»
Von aussen betrachtet war der zweite Lauf ein selten gesehenes Spektakel mit Wahnsinns-Abwechslungen. Wie haben
Sie diese grosse Herausforderung erlebt?
«Man musste voll runterstechen. Das war Bungee-Jumping auf Skiern. Und das brauchte Mut. Ich bin oft viel zu schön und zu rund gefahren, damit hätte man hier zu viel Zeit liegen gelassen. So etwas Pfeifengerades hatte ich nie gerne. Im Starthaus habe ich mir denn auch besonders
Mut zugesprochen. Dass ich diese Aufgabe so gemeistert habe, macht mich stolz. Das bringt mich sehr viel weiter.»
Sie fahren plötzlich geschmeidiger.
«Wenn ich Gas gebe und ich der Pilot bin, dann ist man kleiner und wirkt geschmeidiger. Wenn man sich hingegen von der Piste oder den Skiern diktieren lässt, ist man automatisch grösser und alles wirkt langsamer.»
Interview: rlr