«Verbessert, was zuletzt fehlte»
«Verbessert, was zuletzt fehlte» Zweimal Startnummer 1, zweimal Platz 2 – Ramon Zenhäusern kehrte in Chamonix auf das Podest zurück.
Interview: Alan Daniele
Ramon Zenhäusern, mit den Rängen 1, 13, 9, 13, 6, 9 und 5 in den bisherigen Slaloms sind Sie zu den beiden Rennen von Chamonix gefahren. Jetzt erwischen wir Sie am Telefon auf der Rückreise. Mit welchem Gefühl?
Mit einem guten, ohne Frage. Ich kann sehr zufrieden sein. Meine bisherige Saison war nicht so schlecht, auch wenn seit dem ersten Rennen in Alta Badia der nächste Podestplatz fehlte. Zuletzt fehlte das letzte Risiko, um wieder Kurs auf das Podest zu nehmen. Hier in Chamonix konnte ich das glücklicherweise wieder umsetzen.
An beiden Renntagen war für die Fahrer so ziemlich alles dabei. Regen, Schnee, am Sonntag gar etwas Sonne und damit auch unterschiedliche Pisten.
Ich trug ja an beiden Tagen die Nummer 1. Am Samstag hatte ich das Gefühl, über einen Teppich, eine Autobahn zu fahren. Am Sonntag hingegen wars ganz anders. Etwas härter, mit Wellen und Spuren und etwas Frühlingseis. Wie sich in beiden zweiten Läufen dann gezeigt hat, profitierten vor allem diejenigen, die früh ins Rennen stiegen.
Wie werten Sie Ihren 1. Lauf vom Sonntag?
Er war eher verhalten, die Piste wie gesagt schwierig, die Abstände waren eng. Für den 2. Lauf konnte eigentlich nur die Devise sein, das Herz in die Hand zu nehmen und mutig zu fahren. Meine Resultate in Chamonix haben mir bestätigt, dass es passt, dass mein Weg stimmt.
Am Ende war die Frage: Entweder gewinnen Sie oder Henrik Kristoffersen. Wie stark glaubten Sie an den Sieg?
Als Alexis Pinturault als Dritter des ersten Laufs mit relativ grossem Rückstand auf mich ins Ziel kam, lebte doch eine kleine Hoffnung in mir. Dann sah ich am Bildschirm, wie Kristoffersen aus dem Starthaus kam. Seine Devise war Attacke, er trug wohl auch noch eine innere Wut vom Samstag mit sich.
Mit Luca Aerni am Samstag und Sandro Simonet am Sonntag fuhren zwei Teamkollegen von Ihnen furiose zweite Läufe, an denen fast alle Konkurrenten scheiterten. War das ein Motivationsschub für Sie oben?
Vor allem freut man sich mit ihnen und für sie. Es ist eine schöne Anerkennung für ihre Arbeit und die Arbeit des gesamten Teams, dass jetzt auch Fahrer wie Luca oder Sandro so punkten konnten.
Sie nehmen gute 160 Punkte für die Gesamt- und Slalomwertung mit nach Hause. Und was sonst noch?
Dank den zweiten Plätzen zwei Steine (lacht), also zwei Trophäen. In Chamonix war ich übrigens in einem Hotelzimmer mit der Nummer 222. Jetzt stellen Sie sich vor, wir wären am Montag noch einen dritten Slalom gefahren. Dann wissen Sie jetzt wohl, welchen Rang ich dort erreicht hätte (lacht). Dann wärens drei Trophäen und 240 Punkte gewesen.
Ramon Zenhäusern, kommenden Sonntag beginnt die Weltmeisterschaft in Cortina. Ihre Trainer haben jetzt ein ganz nettes Problem, sich für vier Fahrer entscheiden zu müssen.
Nicht so einfach nach den Rennen in Chamonix. (lacht) Vielleicht, ja. Ich werde mich jetzt gut erholen von Chamonix und auf den Pisten von Crans-Montana vorbereiten. Die Trainings dort sind eine gute Simulation für Cortina, weil die Pisten ähnlich steil sind.