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ZENHAEUSERN Ramon
9 Dezember 2019

Kommt die Zenhäusern-Regel zum Zuge, gehört der Oberwalliser Techniker Ende Winter zu den drei besten Slalomfahrern der Welt. Doch der Ritt zwischen den Stangen ist eine Gratwanderung wie in keiner anderen Weltcupdisziplin.

ROMAN LAREIDA

Didier Plaschy ist ein fieser Typ. Könnte man meinen. Nichts lässt der Varner Technikfreak aus, was Ramon Zenhäusern auf den Boden kriegen könnte. Und so schickte der eigenwillige Mentor seinen eigenwilligen Schützling mit einer sonderbaren Aufgabe in den Sommer: einen Pumptrack auf den Rollerblades rückwärts bewältigen. Ohne fl otte Beschleunigung in die «falsche» Richtung ist dieses geteerte Wellen- und Muldental nicht zu schaffen. Zenhäusern: «Mein Lebensmotto war und ist: Nichts ist unmöglich, aber gleichwohl gibt es immer Zweifel.» Zuerst landete er tatsächlich am Boden oder kam einfach nicht die kleinen Hügel hoch. Einmal musste er sogar seine Hand röntgen lassen. Nach dem vielleicht zehnten Versuch sagte Zenhäusern aber: «Ich habe es geschafft.» Begonnen hatte er im Mai, am Ziel war er im September. Natürlich ist Plaschy nur dann etwas gemein, wenn es Zenhäusern hilft. Denn er will im Grunde genommen nichts anderes, als ihn in ständiger Bewegung in einem permanenten Ungleichgewicht halten. Dadurch soll der Rennfahrer mit den überaus langen Hebeln seinen dynamischen Gleichgewichtssinn schärfen können. Allein der Unterschenkel misst 65 Zentimeter. Kein Wunder, bekundete Zenhäusern vor noch nicht allzu langer Zeit grösste Mühe, eine Kniebeuge auf einem Bein hinzulegen. Plaschy: «Je zentraler er im Rennen instinktiv über dem Ski zu stehen vermag, desto weniger Kraft und Sauerstoff muss er aufwenden, um kompensatorisch einzugreifen.» Deshalb ist es auch möglich, dass Zenhäusern im Juli jeweils einen Monat mit Familie nach Griechenland fährt und dort mit Wassersportarten seinen Rumpf und sein Lot stärkt, während andere womöglich im Kraftraum schwitzen. Darin liegt letztlich die Magie des gelungenen Experiments Zenhäusern. Das Feintuning kann selbst Kleinstübungen im Bereich der Zehen und der Ferse beinhalten. Was ganz unten nämlich bereits erledigt ist, schlägt nicht nach oben aus, was bei einem Menschen von zwei Metern enorme Pendelkräfte zur Folge hat. Mit dieser Grundphilosophie kam Zenhäusern im letzten Winter zu seinem ersten Spezialslalom-Sieg. Am 10. März war es im slowenischen Kranjska Gora so weit. Er distanzierte Henri Kristoffersen und Marcel Hirscher dank einem fulminanten zweiten Lauf um mehr als eine Sekunde. Die beiden anderen Gewinne holte er sich jeweils am City-Event in Stockholm.

Potenzial in der Beweglichkeit

Ja, man kann sogar etwas forsch behaupten: Wenn man Technik als ideale Umsetzung der physikalischen, biomechanischen Möglichkeiten versteht, dann ist der Visper vielleicht der beste Slalomtechniker der Welt. In der bereinigten Startliste nach dem Hirscher-Rücktritt steht er mittlerweile auf Platz fünf. Im sogenannten Standing aber, das allein die Weltcupsaison (inklusive Parallel-Slaloms) berücksichtigt, war er am Ende des letzten Winters Vierter – ohne Hirscher also Dritter. Bei der Vergabe der Disziplinenkugel kommt denn auch das Standing zum Zuge. Auch wenn nach dem Aus des Österreichers auf dem Podest ein Platz mehr frei wird, bleibt die Herausforderung gross. Denn bereits in der letzten Weltcupsaison gewann Hirscher viermal nicht (siehe linke Spalte). Zenhäusern: «Auch wenn er oft gewonnen hat, ist es auch etwas schade, dass er nicht mehr da ist, weil wir ihm näher gekommen sind. Ihn zu bezwingen war eine besondere Sache.»

«Die Luft für mich wird immer dünner» Ramon Zenhäusern

Wohin also geht die Reise weiter? «Die Zenhäusern-Regel besagt, dass ich in allen Karrierejahren immer besser geworden bin und mich mit jeder Saison weiterentwickelt habe», meint der 27-jährige Visper. «Aber ich bin mir bewusst, dass die Luft immer dünner wird. Ich frage mich selbst, wie lange ich die Regel noch umsetzen kann.» Dafür ist er wie seine Konkurrenten stets auf der Suche nach dem optimalen Lauf. Jeden Tag versucht er, die Perfektion zu erreichen, auch wenn er weiss, dass das wohl nicht möglich sein wird mit 60 bis 70 Kurven pro Lauf. «Fast undenkbar und unmöglich, dass man jede ideal erwischt. Selbst bei meinem Sieg in Kranjska Gora hatte ich einen ‹Hacker› drin. Eigentlich bin ich fast ein Sisyphus», sagt er über seine schwere, nie ans Ziel führende Arbeit. «Aber ich versuche es weiter. Fehler muss man akzeptieren lernen.» Und wenn man gewinnt ohne den perfekten Lauf, was solls also? Es gibt trotz den vielen Erfolgen seit Januar 2018 schon noch Potenzial beim Oberwalliser. Die Beweglichkeit kann immer noch besser werden, denn sie ist nicht in allen Achsen oder bei der Links- und Rechtskurve gleich gut entwickelt. Im letzten Winter schrieb er drei Nuller. Gerade in Wengen, wo er liebend gerne gewonnen hätte, schien er den Bogen überspannt zu haben. Die Gewissheit, dass das eigene Potenzial im Normalfall zu Klassierungen weit vorne in der Rangliste ausreicht, wirkt jedoch beruhigend. Denn eine Selbstverständlichkeit sind Spitzenränge nicht. Dazu ist der Slalom eine zu heikle Sparte. Er erfordert auf jedem Meter Präzision, bei jedem Tor lauert die Gefahr, Fehler verzeiht er keine – und trotzdem ist ein gewisser Grad an Risikobereitschaft unabdingbar für den Erfolg. Eine angriffi ge Fahrweise wiederum erfordert ein hohes Mass an Sicherheit. Diese Eigenschaft haben sich in der Schweizer Equipe vorab Yule und Zenhäusern über die Jahre hinweg angeeignet. Gleiches gilt aber auch für andere Fahrer. Die Franzosen Clément Noël und Alexis Pinturault oder der Norweger Kristoffersen stehen unter anderen dafür, dass die Leistungsdichte auch ohne Hirscher ungemein hoch ist. Denn denkbar ist auch dies: Gerade weil der Dominator weg ist, kann der erbitterte Kampf um das entstandene Vakuum an der Spitze nochmals zu einer Leistungssteigerung führen. Zenhäusern hat auf diesen Winter hin besonders viel Riesenslalom trainiert. Weil er jeden Winter vom ersten Konditionstag im Mai bis zum ersten Rennen im November Tagebuch führt, kann er auch genau sagen, wie viele es waren: 16 Tage. In den letzten Jahren waren es praktisch keine. Ein Hintergedanke: Der Parallel-Event wird neu nicht mehr bloss als Slalom gefahren, sondern entweder im Format Slalom oder Riesenslalom (WB Donnerstag 21. November). In diesem Weltcupwinter jedoch gibts im Gegensatz zu den Damen sogar keinen einzigen ParallelEvent im Slalomformat.

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