Ramon Zenhäusern: Der Doppelmeter ist der Massstab

mra. Der Mann ist erst 21 Jahre alt, zwei Meter gross, 90 kg schwer und im Schweizer Slalom-Team schon so etwas wie der Massstab: Ramon Zenhäusern (Bild), der Doppelmeter.

„Er fährt stark“, lobt Cheftrainer Walter Hlebayna. „Er fuhr die meisten Bestzeiten“, weiss Slalomtrainer Steve Locher. Aber Zenhäusern, der Walliser, der schon an der WM in Schladming starten durfte, ist nicht allein. Neben ihm gibt’s noch fünf weitere Youngster im Schweizer Slalom-Team und mit Markus Vogel und Marc Gini zwei alte, routinierte Hasen. In Levi hat die Schweiz sieben Startplätze.

Wird die Schweiz gar zur Slalom-Nation? Das fragte skionline.ch im letzten Winter, als eine Gruppe junger Fahrer im Europacup brillierte. Der Weltcup-Slalom von Levi am 17. November wird erstmals zeigen, ob die Schweiz eine Slalom-Oase bleibt oder gar eine Slalom-Nation wird.

Es ist schon fast eine Ironie des Schicksals. Als man in der Schweiz das grosse Talent Justin Murisier entdeckte, tat man alles, um dieses Talent zu fördern und zu begleiten. Also hat man nicht nur Murisier in den Weltcup aufsteigen lassen, sondern hatte gleiches mit seinem Trainer und Freund Steve Locher vor. Aber als es so weit war, verunglückte Steve mit anderen Trainern zusammen schwer mit dem Auto in Schweden.

Murisier war im Weltcup, Locher im Spital. Als Steve zurückkam, Weltcuptrainer wurde, riss bei Murisier das Kreuzband. Jetzt war Locher ohne „seinen“ Fahrer. Und ein Jahr später wiederholte sich die Geschichte mit dem zweiten Kreuzbandriss von Murisier. So hat es jetzt rund drei Jahre gebraucht, bis die beiden Walliser wieder zusammengefunden haben.

Die andere, positive Geschichte ist natürlich, dass Steve Locher auch ohne Murisier in seinem Slalom-Team sehr gute Arbeit geleistet hat. Und dass durch Lochers Beförderung in den Weltcup im Nachwuchs kein Vakuum entstand. Denn parallel zum Europacup-Team hat der damalige Cheftrainer Osi Inglin eine sogenannte Future-Gruppe mit hoffnungsvollen Talenten gebildet und Didier Plaschy als Trainer installiert. Resultat: Die heutigen Slalom-Hoffnungen wie Ramon Zenhäusern oder Daniel Yule haben auch dank dem „Alternativ-Programm à la Plaschy“ den Anschluss zum Weltcup gefunden, ein Luca Aerni aber im Europacup-Team. Zwei Gleise, zwei Verschiedene Trainer mit Michael Weyermann und Plaschy, zwei verschiedene Philosophien – zweimal Erfolg.
Es gibt im Sport eben nicht nur eine Wahrheit.

Bericht: skionline.ch