Mein WM-Start zwischen Schule und Prüfungen
Am Dienstag bin ich in Schladming angereist, um am Sonntag den WM-Slalom zu bestreiten. Ob ich in den letzten Tagen schon nervös geworden sei, wurde ich oft gefragt. Meine Antwort: Ich hatte gar keine Zeit, an die WM zu denken.
Ich drückte eine ganze Woche lang die Schulbank im Kollegium in Brig. Es war das erste Mal seit Oktober, dass ich eine ganze Woche zur Schule gehen konnte. Sonst lerne ich halt in Hotelzimmern.
Im letzten Sommer und Herbst hatte ich schon damit gerechnet, an der WM dabeisein zu können. Aber ich dachte an die Junioren-WM, nicht an die grosse jetzt in Schladming. Mit diesem Aufgebot ist für mich natürlich ein Traum in Erfüllung gegangen. Und meinen Vater habe ich auch überflügelt, dieser hat es „nur“ zu einer Teilnahme an der Skilehrer-WM gebracht…
In Schladming drehen sich oft Köpfe nach mir um. Nicht weil ich so berühmt wäre, sondern wegen meiner Grösse von genau zwei Metern! Als ich fünf Jahre alt und schon damals viel grösser als die Gleichaltrigen war, hat man meine Endgrösse auf 194 Zentimeter berechnet. Das habe ich also klar übertroffen. Ich lebe ganz gut mit meiner Länge. Einzig meinem Schuhservicemann Kilian Lochmatter bereite ich viel Arbeit. Die grössten Rennschuhe hatten nämlich die Grösse 44. Jetzt hat Rossignol ein Modell mit Grösse 46 gebaut. Das reicht auch noch nicht ganz, meine Schuhnummer ist 48. Also muss Kili die Schuhe vorne und hinten mit vielen Tricks so lange ausweiten, bis ich darin Platz habe.
An Weltmeisterschaften zählen zwar nur die Medaillen, für mich aber auch die Punkte. Ich möchte in die Top 15 fahren, damit ich mich in der Weltcupstartliste weiter verbessern kann.
Am Sonntag also der Slalom. Schon am Montag Morgen um 8 Uhr bin ich wieder in Brig in der Schule und muss drei Prüfungen ablegen, da ich in diesem Jahr die Wirtschaftsmatur machen möchte. Und dann geht’s schon wieder weg – nach Quebec in Kanada. Zur Junioren-WM, die ich mir vor einem halben Jahr zum Ziel gesetzt hatte.