Ski alpin | Ramon Zenhäusern holt im fünften Weltcup-Slalom der Saison seine ersten Weltcuppunkte

«Trainieren, hoffen, glauben»
Ramon Zenhäusern, vor dem gestrigen Slalom von Wengen blieben Sie viermal punktelos. Weder in Levi und Val d’Isère noch in Bormio und Adelboden vermochten Sie sich unter die Top 30 zu klassieren. Die Genugtuung, wenn auch «nur» ein 27. Rang, muss gross sein. «Ich habe das Skifahren ja nicht verlernt. Es braucht auch manchmal Glück. Mit der Startnummer, die ich derzeit habe (Red. gestern fuhr Zenhäusern mit 49), wird es immer einen knappen Entscheid geben, ob es für die Top 30 und damit den zweiten Lauf reicht oder gerade nicht, dies- oder jenseits.» Verspürten Sie nach vier punktelosen Rennen Sorge? «Sorgen nicht gerade. Aber es ist klar, dass man sich allmählich Fragen stellt, wenn man fast ein Jahr lang nicht mehr in die Top 30 gefahren ist. Ich bin noch jung, ich brauche Geduld. Mir bleibt nichts anderes übrig, als trainieren, hoffen und glauben. Auch für die nächsten beiden Rennen in Kitzbühel (Red. Sonntag) und Schladming (Red. Dienstag) wird das nicht anders sein.»

«Die siebtbeste Zeit im zweiten Lauf freut mich besonders»
Ramon Zenhäusern Im zweiten Lauf waren Sie fast eine Sekunde schneller als Topshots wie Marcel Hirscher und André Myhrer. Hut ab. «Die siebtbeste Zeit im zweiten Durchgang freut mich besonders. Dass es am Nachmittag nicht für einen besseren Schlussrang gereicht hat, lag auch an der sehr guten Pistenpräparierung mit Salz. Die nachfolgenden Fahrer hatten dadurch sehr gute Verhältnisse vorgefunden, was man auch an der fünftbesten Laufzeit von Neureuther sieht. Normalerweise fallen im zweiten Durchgang nämlich mehr Fahrer zurück. Schade, dass im ersten Lauf die hohen Nummern nicht ähnlich gute Verhältnisse vorgefunden hatten.» Einerseits wären die Bedingungen als Zweitstartender für einen Exploit wie bei Luca Aerni in Bormio ideal gewesen, andererseits will man als junger Fahrer Resultate haben. Wie kommen Sie mit diesem Widerspruch zurecht? «Ich wollte einen Exploit, aber es ist eine Gratwanderung. Deshalb bin ich auch ein wenig enttäuscht, denn der 27. Platz gibt ja nicht so viele Punkte her. Und eine ‹junge› Piste verzeihte viel. Das ist auch eine Frage von Charakter und Erfahrung. Aber der Tag verlief im Nachhinein gesehen trotzdem gut. Ich sehe das jetzt mal positiv.»
Interview: rlr
Dies- oder jenseits. Ramon Zenhäusern wird in Wengen 27.